Gedankenwelten
von Jürgen Kammerl

Stofftiere in Not

Humorvolle Stofftiergeschichten mit ernstem Hintergrund

Was ist damit gemeint?

Die Seite "Stofftiere in Not" ins Leben zu rufen, beruhte aus persönlichen Erfahrungen. Mein Wunsch ist es, dass die Stofftiergeschichten deutschlandweit oder noch besser, weltweit bekannt werden, um anderen Menschen nicht nur zu helfen, sondern auch mehr Verständnis für Betroffene zu erreichen. Denn Kuscheltiere sind unsere Lebensbegleiter in meist einsamen Stunden. Für manche Menschen sogar ein ganzes Leben lang. Sie trösten uns, wenn wir nicht gut drauf sind und geben uns einen festen Halt.

Sie schmusen und knuddeln mit uns, wenn wir Einsam sind und Nähe brauchen. Und sie sind unsere stummen Lebensbegleiter durch gute und schlechte Zeiten. Kurzum, es ist eine der ersten Beziehungen, die wir führen und diese Liebe zum Stofftier hält meist ein Leben lang. Unser erstes Kuscheltier beruhigt uns, wir können uns daran klammern und daran nuckeln. Oft vegetiert das Stofftier in unseren Teeniejahren auf dem Dachboden oder in einem Karton im Keller herum, bis wir es nach ein paar Jahren wiederentdecken.

(V.l.n.r: Bob, Susi, Gabi, Moritz, Frederike, Joe)

Mein erstes Stofftier

Flora war eine sitzende Katze von der Firma Steiff, welche mir meine Eltern 1965 zum Geburtstag schenkten. Sie besaß ein langes Tigerfell und ihren typischen Knopf im Ohr, der heute noch genauso fest im Ohr verankert ist, wie vor 54 Jahren. Ja, sie hat mich durch meine Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleitet. Viel Sabber, Knuddelattacken und Waschvorgänge hinterließen ihr Spuren. Das einst lange und weiche Fell, welches so kuschelig war, wurde immer kürzer und ist in all den Jahren sogar ganz und gar verschwunden. Nur noch wenige kleine Fellansätze sind noch übriggeblieben.

Heute ist Flora keine stolze Tigerkatze mehr, sondern fristet einsam und verlassen, ohne Fell, ganz stoffig nackt und traurig in meinem Wohnzimmerschrank ihr Dasein. In meinen Kinderzeiten war Flora immer mit im Gepäck. Für mich war sie, als ich noch klein war, nicht wegzudenken. Keine Nacht verging, ohne dass Flora neben mir im Bett lag und die Träume mit mir teilte. Sie gab mir Mut und beschützte mich, wenn ich Nachts im Dunkeln Angst hatte. Heute erinnere ich mich zwar nur noch dunkel daran, aber der Gedanke allein gibt mir ein wärmendes Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.

Leider kann es auch vorkommen, dass Stofftiere den entstehenden Stress durch das viele Knuddeln nicht aushalten oder sogar dadurch krank werden. In meiner Kindheit hatte Flora "nur" ihr Fell verloren, war aber immer körperlich fit. Im Gegensatz hierzu wirft manches Kind sogar sein Lieblingsstofftier spielerisch durch das Zimmer, um zum Beispiel die aerodynamischen Flugeigenschaften zu testen oder auch wenn es mal nicht gut drauf ist. Manchmal wird auch dem einen oder anderen Stofftier ein Bein herausgerissen. In solch einem Fall ist natürlich ärztlich Hilfe für Stofftiere dringend notwendig. Aber gibt es denn Arztpraxen oder gar Kliniken für Stofftiere? Schaun' mer mal!

Der Grundgedanke

In der Menschenwelt passieren tagtäglich so viele Unfälle. So passiert es manchmal, dass Menschenkinder beim Toben auf dem Spielplatz oder auf der Straße etwas am Boden liegend übersehen, stolpern, stürzen und sich verletzen. Oder gar beim Fahrradfahren einen Unfall erleiden müssen und sich dadurch eine Kopfverletzung oder sogar ein Schädel-Hirntrauma zuziehen, mit dessen Folgen sie ihr ganzes Leben auskommen müssen, wie es zum Beispiel Bob passierte.

Für viele Menschen sind die Folgen eines SHT's oder gar eines Schlaganfalles nicht nachvollziehbar, oder gar nur schwer zu verstehen. Gerade die sozialkritischen Aspekte sind hier entscheidend und prägend für das zukünftige Leben des Betroffenen und des Angehörigen. Um diese Thematik Kindern, Jugendlichen und auch erwachsenen Menschen näher zu bringen, erfand ich die Geschichte mit "Bob und Benny - 2 Freunde fürs Leben".

Bob und Benny sind zwei drollige und liebenswerte Stoffbärchen, die gut befreundet sind und viel gemeinsam unternehmen. Eines Tages aber erlitt Bob auf einer Straße einen Unfall. Von diesem Tag an veränderte sich bei ihm alles.

Zur Geschichte

Im Jahre 2012 wurden Bob und Benny als Maskottchen der realen Selbsthilfegruppe "SHG-Darmstadt" ins Leben gerufen und begleiten seither die Mitglieder durch ihr Leben. Aber erst im Herbst 2018 sollte mir der zündende Funke und der Ideenreichtum kommen, für Bob und Benny die Geschichten zu schreiben. Kurzum, bei den Stofftierbuchreihen "Bob und Benny" oder "Bob und Susi" handelt es sich um humorvolle Geschichten des ernsten Themas, Schädel-Hirnverletzung, welche teilweise aus dem wahren Leben gegriffen sind und mit vielen Fotos und Dialogen untermalt sind. Die Akteure - aus Menschen wurden Stofftiere - also ein Rollentausch, erleichterte die Darstellung und meine Fantasie ungemein. Mein Bestreben ist es also, mit diesen Büchern mehr Optimismus und Hoffnung bei den Betroffenen zu wecken und um Aufklärung bei der Allgemeinheit.